Erstaunlicherweise ist die Angina abdominalis, der Darmarterienverschluss, als Erkrankung nicht besonders bekannt. Angina abdominalis zeigt sich durch Bauchschmerzen, die durch eine Durchblutungsstörung des Darms, in der Regel des Dünndarms, verursacht werden. Die meisten haben eher von der Angina Pectoris gehört, die ein ähnliches Geschehen am Herzen beschreibt.

 

Wie bemerkt man die Erkrankung?

Ursache der Angina abdominalis ist eine Verengung (Stenose) der versorgenden großen Blutgefäße des Dünndarms.  Meistens liegt eine Arteriosklerose (Verengung) einer bestimmten Arterie vor, der Arteria mesenterica superior.
Eine solche Verengung führt zu einer schmerzhaften arteriellen Minderversorgung (Darmischämie), die besonders dann kritisch wird, wenn die Verdauung und die Darmbewegung durch eine Mahlzeit angeregt werden. Typischerweise kommt es daher besonders nach Malzeiten zu Bauchschmerzen, weil die Darmbewegungen die Arterie weiter einengen.  In Ruhe lassen die Schmerzen wieder nach. Im fortgeschrittenen Stadium bestehen Dauerschmerzen, es kommt zu Durchfällen und einem Gewichtsverlust.

 

Risikofaktoren und Diagnose

Die Angina abdominalis tritt meist im Rahmen einer allgemeinen arteriellen Verschlusskrankheit auf. Risikofaktoren sind Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes.
Bauchschmerzen können sehr viele Ursachen haben. Bei nahrungsabhängigen Schmerzen werden häufig zunächst Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Entzündungen vermutet. Je nach Symptomatik und Alter muss auch ein Malignom (Krebs) ausgeschlossen werden und eine Endoskopie ist erforderlich.
Zur Abklärung ist eine Sonografie (Ultraschall) des Bauches notwendig. Dabei werden die Bauchgefäße (Duplexsonografie der Mesenterialgefäße) genau untersucht. Falls dies durch eine eingeschränkte Sicht (z.B. bei viel Luft im Bauchraum) nicht ausreichend möglich ist, wird anschließend ein Angio-MRT durchgeführt. Dies ist ein spezielles Verfahren, welches eine eingehende Begutachtung der Blutgefäße ermöglicht.

 

Zu oft übersehen

Wichtig ist es, an die Angina abdominalis zu denken. Sie ist nicht so häufig, wie die Angina pectoris, aber oft haben Patienten schon lange Beschwerden und werden nicht richtig ernst genommen, da in der konventionellen Diagnostik kein eindeutiger Befund erhoben werden konnte.

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Dr. Daniela Müller-Gerbes

Bildnachweis: EVK Bergisch Gladbach